Gibb River Road, Tag 3

von | Apr 19, 2008 | Reisebericht | 0 Kommentare

[:de]Nach gemütlichem Aufstehen, Frühstücken und Lesen, treibt uns der Backofen Sonne wieder ins Auto. Den Rest der Strecke nach Mt. Barnett haben wir ziemlich schnell geschafft. Die Hoffnung, dort einen Cappucchino zu ergattern, wurde durch den Vermerk an der Türe des Roadhouse ‚Closed‘ schnell zerschlagen. Tja, es ist ‚wet season‘ und Sonntag, also quasi touristenfreie Zeit. Unentschlossen und mit der Kimberley Karte bewaffnet, nehmen wir auf einer der Bänke Platz, um zu planen. Kurz darauf gesellt sich John, der Wirt des Roadhouse zu uns und wir quatschen über dies und das. Vorallem gibt er uns aber ein paar ganz hilfreiche Tipps für unsere weitere Tour. Wenn wir schon keine Krokodile in the wild zu sehen bekommen, so sollten wir doch wenigstens in einer Crocodilefarm in Broome welche zu sehen bekommen. Außerdem soll die Peninsula nördlich von Broome sehr sehenswert sein. Krokodilfleisch werden wir vermutlich in Kununurra bekommen können. Die Tipps sprudeln gerade zu aus ihm heraus.

DSC02689DSC02671 Zu aller erst sollten wir aber die Galvans Gorge besuchen, die unweit von hier ist und nicht gesperrt ist. Prompt machen wir das und vor uns tut sich nach einer kurzen Wanderung eine Oase auf, die ebenso im Amazonas hätte sein können. Ein Wasserfall stürzt über zwei Kanten in glasklares Wasser. Der Pool darunter lädt geradezu zum Schwimmen ein. Wir genießen die Idylle und das kühle Nass. Am Ufer hängen überall große Spinnennetze mit den dazugehörigen Spinnen. Von klein bis groß ist alles dabei. Micha sucht wieder die Herausforderung im Gestrüpp und möchte die erste Terasse des Wasserfalls erreichen.

Obwohl es in der Gegend die Freshies geben soll, was uns auch am Roadhouse bestätigt wurde, sind wir bisher immer noch nicht fündig geworden. Muss doch die Krokodilfarm in Broome dafür herhalten.

Die Fahrt nach Derby wird nur noch durch eine kleine Pause in einer kleinen Parkbucht, wir nennen sie ‚tropical oasis‘, weil so idyllisch, unterbrochen.

DSC02647 Nach Einbruch der Dämmerung scheinen die Vögel gefallen daran zu finden, in Scharen vor dem Auto aufzuschrecken und in letzter Sekunde dann abzudrehen. Papageien, Elstern und anderes Fluggetier gönnt sich diesen Adrinalinstoß. Einer dieser Gesellen hat es mit dem Spaß etwas übertrieben und die Kollision mit dem Roobar vermutlich nicht schadlos überstanden. Die Rindviecher sind ähnlich drauf, zuerst beobachten sie das Auto lange auf sich zufahren, bis sie dann kurz vor unserer Ankunft auf die Straße laufen. Haben die Tiere das Leben auf diesem wundervollen Kontinent satt? Zugegeben, es ist sehr heiß!

Roadtrainsequenz smallRoadtrains präsentieren wieder ihr Schauspiel mit der Staubwolke. Wie zornige Monster wälzen sie sich über die Straße und nehmen mit der riesigen Staubfahne weit mehr als die Straßenbreite ein. Da man in diesen Augenblicken überhaupt nichts mehr sieht, bleiben wir sicherheitshalber jedesmal stehen und warten eine Weile ab, bis der Staub sich gelegt hat.

DSC02716Die Sonne macht einen grandiosen Abgang, ein Farbspiel von lila, gelb bis rot ergießt sich in den türkisblauen Himmel. Das Farbspiel am Horizont reflektiert sich nochmal in den spärlichen Wolken. Wir fahren exakt nach Westen, das heißt direkt in die Sonne hinein. Macher Kilometer wurde so im buchstäblichen Blindflug gemacht. Nach Einbruch der Dunkelheit – eigentlich sollte man da überhaupt nicht mehr fahren, aber wir haben nur noch ca. 100 km – lösen Eulen die Dämmerungsvögel ab. Nun sitzen Eulen am Straßenrand oder auf der Straße und warten auf uns, um dann im letzten Augenblick aufzuschrecken.

Wir sind nicht alleine unterwegs – einige andere Autos sind ebenfalls noch auf der Straße. Einem Geländewagenfahrer scheint unser Reisetempo zu gering zu sein und überholt uns in einem waghalsigen Manöver. Er schießt an der Böschung an uns vorbei und mäht einen Seitenpfosten dabei um.

Wohlbehalten erreichen wir schließlich Derby und quartieren uns bei dem bereits bekannten Caravan Park ein. Unser Tetrapack-Wein geht zur Neige.[:]